Nach diesem Motto empfehlen wir halbjährliche Vorsorgeuntersuchungen
Leider sind immer noch nur sehr wenige Tierärzte auf Kaninchenkrankheiten spezialisiert und so werden Gesundheitsgefahren welche unseren Zwergkaninchen drohen nicht rechtzeitig erkannt, weil Untersuchungen all zu oft nur oberflächlich durchgeführt und Symptome einfach nicht erkannt oder übersehen werden. Damit Sie schnell merken, wenn mit ihren Zwerg etwas nicht in Ordnung ist folgend ein wenig Theorie zur Früherkennung.
Eine Krankheit entsteht durch Störung oder Schädigung der normalen Körper- und Organfunktionen. Als Folge dieser Störungen oder Schädigungen entstehen vorübergehende oder bleibende Einschränkungen der Funktions- und Gebrauchsfähigkeit. Sie können als Allgemeinerkrankung den gesamten Körper des Tieres erfassen oder nur einzelne Organe betreffen (Organerkrankung). Solche Organerkrankungen können ohne Folge für das Kaninchen sein, oder sie breiten sich weiter im Körper aus und führen dann auch zur Allgemeinerkrankung.
Die Entstehung von Krankheiten ist abhängig von: der Gesamtverfassung des Tieres (Konstitution), der Krankheitsbereitschaft (Disposition) und der Einwirkung innerer und äußerer Krankheitsursachen. Die Gesundheit des Kaninchens wird also nicht nur vom Tier beeinflusst, sondern ganz entscheidend für die Gesundheit sind die Einwirkungen aus der Umgebung der Tiere und das Vorhandensein von Krankheitserregern. Auf Grund dieser Bedingungen kann es durchaus vorkommen, dass Kaninchen unter gleichen Umwelteinflüssen gehalten, gefüttert und versorgt werden und nur einzelne Tiere erkranken, während andere, auch Stallnachbarn, sich bester Gesundheit erfreuen.
Zur Krankheitsabwehr steht dem Kaninchen wie den anderen Säugetieren ein komplexes Abwehrsystem (Immunsystem) zur Verfügung, welches sich in einem wohl abgestimmten Gleichgewicht zur Umgebung findet. Dieses empfindliche Gleichgewicht kann sehr leicht gestört werden, so dass es zum Ausbruch einer Erkrankung kommt. Beispielsweise sind fast alle Kaninchen von Kokzidien (einzellige Parasiten) befallen, ohne dass eine Erkrankung festgestellt wird: Zwischen Parasit und Wirt besteht ein Gleichgewicht. Stress durch Schwergeburt, Absetzen oder schlechtes Stallklima stören das Gleichgewicht. Die Kokzidien können sich im Tier vermehren, weil die Körperabwehr nicht mehr ausreicht. Dann entwickelt sich die Kokzidiose zur Krankheit. An der Entstehung einer solchen Erkrankung sind mehrere Faktoren beteiligt: Man spricht von multifaktoriellen Krankheitsursachen. Das Körperabwehrsystem reagiert also einerseits höchst empfindlich auf belastende Faktoren; andererseits ist es durchaus in der Lage, das Kaninchen vor Krankheiten zu schützen, indem spezifische und unspezifische Abwehrstoffe gebildet werden. Die Auseinandersetzung mit einem nicht-körpereigenen Stoff (z. B. Viren, Bakterien) führt immer zur Aktivierung des Immunsystems und zur Bildung von spezifischen Abwehrstoffen. Diesen Vorgang macht man sich bei der Impfung zu Nutze: Man verabreicht dem Kaninchen einen Krankheitserreger in abgetöteter oder abgeschwächter Form. Der Körper produziert daraufhin spezifische, gegen diesen Erreger gerichtete Abwehrstoffe, die ihn nach Eintritt der vollen Immunität vor den entsprechenden Krankheitserregern schützen. Ein gut funktionierendes Immunsystem ist der Beste Garant für die Kaninchengesundheit. Krankheitsursachen und Gesundheitskontrolle Erkrankungen äußern sich durch mehr oder weniger deutliche Symptome.
Diese Symptome können sein: fehlende Futteraufnahme, Appetitlosigkeit, veränderter Kot, Durchfall, Aufblähen des Bauches, gluckernde Geräusche beim Befühlen, erschwerte Atmung, Flankenschlagen, verklebte, verkrustete Nasenöffnungen, Nasenausfluss, verschmutzte Innenflächen der Vorderläufe, Kopf-Schiefhaltung, Gleichgewichtsstörungen, Augenausfluss, Verdickung der Augenlider, Verkleben der Augenlider, Gewichtsverlust, Abmagerung, Hautverletzungen, Hautentzündungen mit Verdickungen, Abszesse in der Haut oder Unterhaut Haarausfall, Haarlosigkeit (herdförmig bis allgemein), Veränderungen am Gesäuge, Veränderungen an den Geschlechtsorganen (männlich oder weiblich)
Krankheitsursachen können sein: Erbfehler, Ernährungsfehler, Haltungsfehler, Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze, ein- oder mehrzellige Parasiten, Vergiftungen, Verletzungen. Wichtig für die Erkennung einer Erkrankung ist die genaue Beobachtung der Tiere oder des Einzeltieres, damit Abweichungen vom Normalen frühzeitig erkannt werden. Je schneller Veränderungen beim Tier festgestellt werden, desto besser sind die Heilungschancen. Wichtig sind: genaue Beobachtung und regelmäßige Kontrolle der Tiere, richtige Beurteilung der Krankheitszeichen, keine lange Verzögerungen bei der Erstellung der Diagnose (der Tierarzt ist behilflich), frühzeitig einsetzende Behandlungsmaßnahmen durch den Tierarzt.
Erbfehler in Form von Missbildungen an den Gliedmaßen oder am Kopf sind bei Kaninchen seltene Vorkommnisse und haben kaum eine größere Bedeutung.
Ernährungsfehler sind dagegen häufig zu beobachten. Sie entstehen durch die Verfütterung von verdorbenen Pflanzenteilen (gegorenes, schimmeliges Futter) oder durch eine fehlerhafte Zusammensetzung des Futters, so dass es zu Vitamin- und Mineralstoffmangel oder Unterversorgung kommt. Außerdem ist zu beobachten, dass durch die Verfütterung von Grünpflanzen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien eingeschleppt werden können, die von Wildkaninchen stammen. Die Viren der RHD und Myxomatose werden aber vor allem über Insektenstiche von Wild- auf das Hauskaninchen übertragen. In der Wohnung gehaltene Kaninchen benagen oft alle erreichbaren Grünpflanzen, aber auch Einrichtungsgegenstände. Stresssituationen führen oftmals zur Verminderung der Körperabwehr und bieten krankmachenden Mikroorganismen die Gelegenheit, sich zu vermehren und eine Infektionskrankheit zu verursachen. Als Infektion bezeichnet man das Eindringen, Haften, Vermehren und Ausbreiten von Krankheitserregern in einem Wirtsorganismus. Von einer Infektionskrankheit spricht man, wenn als Folge einer Infektion Krankheitserscheinungen auftreten. Infektionskrankheiten entstehen durch:direkte Schädigung einzelner Organe (Organerkrankung) oder des gesamten Organismus (Allgemeinerkrankung) durch die Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Pilze, ein- und mehrzellige Parasiten), Bildung von Giftstoffen (Toxinen) durch die Erreger (Organ-, Allgemeinerkrankung).
Viren sind kleinste Krankheitserreger, die sich nur innerhalb lebender Zellen vermehren und bei allen Säugetieren Krankheiten verursachen können. Die Vermehrung der Viren geschieht in der lebenden Körperzelle mit deren Hilfe und deren Stoffwechsel. Viren befallen meist bestimmte Organsysteme und lösen durch Zellschädigungen die typischen Organerkrankungen aus, z. B. Atemwegserkrankungen (Influenza-Viren, Darmerkrankungen (Rota-Viren), Hauterkrankungen (Myxomatose). Allerdings sind auch Allgemeinerkrankungen mit schwerwiegendem Krankheitsverlauf bekannt (RHD). Da für die Virustherapie in der Tiermedizin nur bedingt Medikamente (Interferon) zur Verfügung stehen, kann lediglich versucht werden, die Organschäden zu lindern, d. h. es werden die Symptome behandelt. Meist sind jedoch vorbeugende Schutzimpfungen möglich, gut wirksam und anzuraten.
Bakterien sind einzellige Lebewesen. Nur ein kleiner Teil aller vorkommenden Bakterien hat krankmachende Wirkung. Bakterien sind gekennzeichnet durch: eine Zelle mit kernähnlicher Struktur, einen eigenen Stoffwechsel, Vermehrung durch Teilung, Anzüchtbarkeit im Labor auf unbelebten Nährböden (Agarmedien). Zur Vermehrung mit Anzüchtung benötigen die Bakterien eine günstige Umgebung und optimale Temperaturen (Hautbakterien ungefähr 2830 °C, andere Bakterien 37 °C). Einige Bakterien können auch in der Umgebung der Tiere mehrere Jahre überleben und ansteckungsfähig bleiben (Desinfektion beachten!).
Pilze vermehren sich durch Teilung und Sprossung. Sie verursachen als so genannte Dermatophyten Hauterkrankungen und wenn sie mit verschimmeltem Futter aufgenommen werden Darmerkrankungen. Unter den Pilzen gibt es aber auch Toxinbildner, diese Toxine können die Organe schädigen.
Als Parasiten werden einzellige (Protozoen, z. B. Kokzidien) oder mehrzellige (z. B. Würmer) Lebewesen aus dem Tierreich bezeichnet, die auf Kosten der Kaninchen leben. Sie können als Innenparasiten (Endoparasiten) im Körperinneren in den verschiedensten Organen leben oder sie schädigen als Außenparasiten (Ektoparasiten) Haut und Haare der Tiere.
Endoparasiten befallen die Wirtskaninchen, wenn diese meist mit dem Futter die ansteckungsfähigen Stadien aufnehmen. Im Tier entwickeln sich die mehrzelligen Parasiten zu erwachsenen Würmern, die wieder Eier ablegen. Diese werden mit dem Kot ausgeschieden. Die einzelligen Parasiten vermehren sich zunächst ungeschlechtlich, um schließlich über die Ausbildung von männlichen und weiblichen Zellen auch Dauerformen zu bilden, die als Oozysten ausgeschieden werden. Die Zeit von der Aufnahme der Parasiten bis zum Ausscheiden der Parasiteneier ist die Präpatenzperiode. Die Kaninchen sind während dieses Zeitraumes schon von den Parasiten befallen, aber der Befall lässt sich durch eine parasitologische Kotuntersuchung nicht nachweisen.Wurmmittel richten sich in den meisten Fällen gegen die erwachsenen Würmer und halten so einen übermäßigen Befall in Schach. Die Übertragung der Parasiten erfolgt immer über die Außenwelt, bei Kaninchen genau wie bei anderen Heimtieren z.B. Hund und Katze auch insbesondere durch das Futter. An jedem frischen Grün aus der Natur oder dem Gewächshaus und natürlich auch im Heu und Stroh sind immer Wurmeier von frei lebenden Tieren, wie Schnecken, Echsen, Schlangen, Mäuse, Igeln ect. vorhanden und unser Kaninchen steckt mitten in dieser Nahrungskette und wird somit immer dem Wurmbefall ausgesetzt sein. Daher sind regelmäßige Wurmkuren unbedingt notwendig. Der für die Kaninchen besonders problematische Kokzidien- und/oder Hefenbefall rührt meist von falscher Ernährung her und muss bei hochgradigem Befall mit einem spezifischen Kokzidienmittel behandelt werden. Eine parasitologische Kotuntersuchung zur Feststellung, um welchen Parasitenbefall es sich handelt, ist Voraussetzung einer erfolgreichen Behandlung. Da die Übertragung der Parasiten immer über die Außenwelt erfolgt, kann durch entsprechende Desinfektion und Hygiene der Parasitenkreislauf auch außerhalb des Tieres unterbrochen werden. Dazu müssen spezielle parasitenwirksame Desinfektionsmittel eingesetzt werden. Auch Außenparasiten sind auf diesem Wege zu bekämpfen.
Da Kaninchen jedoch chemische Arzneimittel, welche zudem nur auf Hunde und Katzen ausgelegt sind sehr schlecht vertragen werden, haben wir uns sehr intensiv mit dem Thema natürliche Wurm- und Parasitenabwehr beshäftigt und führen seid Ende 2013 Intestinal-Cure Eine natürliche, sehr verträgliche und zuverlässige Wurm- und Darmprophylaxe + Insektenabwehr in einem.
Verletzungen fügen sich die Kaninchen häufig gegenseitig bei Beißereien zu. Solche Beißereien entstehen durch Rangordnungskämpfe unter heranwachsenden männlichen Tieren oder wenn die Besatzdichte in einem Käfig zu groß ist. Fehlerhafte Käfigkonstruktionen führen zu hängen bleiben mit den Gliedmaßen. Scharfe Ecken und Kanten sind oft die Ursache für Hautverletzungen. Falsches Festhalten durch unerfahrene Tierhalter hat schon häufig zu Frakturen der Wirbelsäule geführt.
Vergiftungen (Intoxikationen) entstehen durch die Aufnahme von Giftstoffen mit dem Futter. Als mögliche Gifte kommen Pflanzengifte, Schwermetalle, Insektenbekämpfungsmittel und Pflanzenschutzmittel in Frage.
Quelle: Kaninchenkrankheiten von Johannes Winkelmann.