Ist eine Kastration notwendig?

In der Heimtierhaltung ist auch bei Kaninchen eine Kastration oft unumgänglich, da mit der eintretenden Geschlechtsreife Verhaltesveränderungen einher gehen und sich Nachwuchs einstellen würde. Männchen fangen häufig an zu markieren indem sie auch Urin spritzen. Manche verändern sich auch charakterlich, legen ein ungestümes Verhalten an den Tag und besteigen alles was den Weg kreuzt. Weibchen werden häufig von Scheinträchtigkeiten geplagt, welche sogar gesundheitliche Folgen haben können und sie recht zickig unf buddelwütig erscheinen lassen. Und was viele nicht vermuten auch Weibchen markieren nicht selten mit Urin und benehmen sich nicht mehr ganz so Ladylike. Zunehmender Trieb und Scheinträchtigkeiten belasten die Kaninchen sehr wenn sie nicht die Möglichkeit zur Fortpflanzung haben, weshalb auch aus tierschutzrechtlicher Sicht die Kastration empfehlenswert ist. Die OP selbst ist ein geplanter Eingriff und birgt kein übehöhtes Risiko vor dem wir übermäßig Angst haben müssen. Läuft alles nach Plan sind Männchen schon am nächsten Tag ganz die Alten und Weibchen haben sich nach 2-3 Tagen erholt. Nach einer Kastration werden unsere Mümmelmänner und -frauen wieder umgänglich und sauber wie wir es vor dem Pflegelalter gewohnt waren. Mit einer Kastration ist oft eine Gewichtszunahme verbunden, welche sich nicht ganz vermeiden läßt, weil der Hormonhaushalt neu gemischt wird. Mit einer individuell, gesunden Ernährung kann man hier meist regulierend einwirken.

Ganz wichtig! Viele TA´s raten immer noch frisch kastrierte Kaninchen vom Partnertier bis zu 6 Wochen! zu trennen da eine mögliche Fruchtbarkeit über die Kastration hinaus vermutet wird. Dies bedeutet jedoch für Ihre Kaninchen einen tiefen sozialen Einschnitt, führt zur Einsamkeit, Fressunlust und im Anschluss zur völligen Entfremdung. Deshalb sollte man hier die menschlichen Interessen in jedem Fall zurück stellen. Wir selbst haben zudem noch nie Kaninchennachwuchs von einem kastrierten Männchen verzeichnet.

 

Männchenkastration

Eine Kastration bei einem Männchen ist nur ein kleiner Eingriff vor dem man sich nicht fürchten muss. Setzt jedoch wie jede andere OP eine Narkose voraus, welche ein gewisses Risiko birgt. Um dieses so gering wie möglich zu halten, werden heute überwiegend Inhalationsnarkosen mit einem Narkosegas durchgeführt. Dieses hat den Vorteil, dass sie den Bedürfnissen eines jeden Kaninchens angepasst werden kann und es schnell aus der Narkose erwachen läßt.

Sie bringen ihr Kaninchen möglichst morgens in die Praxis. Der TA wird Ihr Kaninchen zunächst auf seine Narkosefähigkeit untersuchen und Kreislauf stabilisierende Medikamente sowie Schmerzmittel verabreichen. Erst nach 1 - 3 Stunden wird die Narkose eingeleitet, damit das Kaninchen nach dem Transport zur Ruhe kommen kann. Kaninchen dürfen vor einer Operation nicht nüchtern sein. Denn Fastenzeiten führen schnell zu Störungen des Stoffwechsels und/oder zu Verdauungsproblemen. Deshalb sollten Kaninchen vor dem Transport in die Praxis bereits gefüttert worden sein. Sehr sinnvoll ist es wenn das Kaninchen zusammen mit seinem Partnertier zum TA gebracht wird. Es ist in erster Linie beruhigend und Probleme der Wiedereingliederung durch den fehlenden Familiengeruch bleiben ihnen und den Kaninchen erspart. Das Kaninchen bleibt nach der OP och einige Stunden in der Praxis und wird erst entlassen, wenn er vollständig erwacht ist und gefressen hat. In den Wintermonaten kann eine Wärmflasche während des Transportes eine Auskühlung gut verhindern und im Sommer muss darauf geachtet werden das das Kaninchen nicht überhitzen kann. Wenn nötig sollte dann die Abholung erst am Abend erfolgen. Zum Schutz der OP Schnitte sollte zur Sicherheit keine staubende Einstreu verwendet werden. Wir selbst haben gute Erfahrungen mit einer dicken Überschicht gehäckseltem Stroh und bitten den TA zusätzlich Silber-, oder Blaupray auf die kleinen Schnitte zu geben.Mitgegebene Medikamente geben Sie exakt so ein, wie es mit Ihnen besprochen wurde und sicher auch auf den Verpackungen vermerkt ist und beachten Sie den Nachsorgetermin. Achten Sie nach der OP sehr auf den Allgemeinzustand Ihres Kaninchens. Am Folgetag sollte es wieder fit und munter sein, ausreichend fressen und trinken. Andernfalls halten Sie mit Ihrem TA Rücksprache.

Weibchenkastration

Einige Häsinnen leiden unter einem gestörten Hormonhaushalt und sind dadurch in der Folge häufig Scheinträchtig. Diese Scheinträchtigkeiten haben ein häufig ein kratzbürstiges (dominantes) Verhalten gegenüber ihren Partnertieren und Menschen, Futterneid, Nestbau und Übergewicht zur Folge. Nicht wenige neigen dadurch zu Entzündungen der Gebärmutter. In diesen Fällen müssen auch Hasinnen kastriert werden, wobei die Gebärmutter und Eierstöcke vollständig entfernt werden. Symptome für Gebärmutterveränderungen sind mehr als 3 Scheinträchtigkeiten im Jahr mit Nestbau, Angriffslust, häufiges Rammeln, evtl. Ausfluss. Ein TA kann bereits durch Abtasten größere Veränderungen diagnostizieren. Der Ablauf vor und während der OP unterscheidet sich nicht von denen der Männchen. Eine gewissenhafte Nachsorge ist hier sehr zu beachten. Reichen Sie in jedem Fall das Lieblingsfutter, damit die Fresslust nicht lang auf sich warten lässt. Gern werden blättrige, frische Kräuter wie Petersilie, Kerbel, Salbei, Dill ect. genommen. Die Naht ist größer als bei den Kaninchenherren und sollte zum Schutz in den ersten 1-2 Tagen vor staubiger streu und aufbeißen geschützt werden. Ein kleiner, nicht zu dicker Babybody kann hier gute Dienste leisten. Schauen Sie mehrmals nach dem Befinden und Fressverhalten um ein auskühlen zu verhindern. Zur schnellen Genesung trägt auch hier das gewohnte Umfeld und das Partnertier bei.